Eine schwere chronische Krankheit ist nicht nur für Betroffene ein harter Schicksalsschlag. Die Partner und Familien leiden oft psychisch mit dem Angehörigen mindestens genauso mit. Zudem müssen sie ihr Leben immer wieder der neuen Situation anpassen, wenn sich die Krankheit im Lauf der Zeit verschlechtert. Für viele wird dies zu einem Dauerzustand, der sie komplett überlastet. Umso wichtiger ist es als Angehöriger eines schwer kranken Menschen auch auf sich selbst zu achten und Hilfe anzunehmen.
Als Christine Fohringer im Jahr 2003 erfuhr, dass ihr Mann Peter von Morbus Alzheimer betrofen ist, wurde ihr bisheriges Leben völlig auf den Kopf gestellt. Christine musste dabei zu sehen, wie ihr Lebenspartner die Namen der eigenen Kinder vergaß oder selbstständiges Essen verlernte. „Das Schwierigste war eigentlich, dass er in dieser Zeit gewusst hat, dass etwas nicht stimmt. Wenn er auch nicht wusste, was. Das hat er fast nicht verkraftet,“ schildert sie.
Situation akzeptieren und Hilfe annehmen
Christine Fohringer betreute ihren Mann zwölf Jahre lang durchgehend und stieß dabei an ihre Grenzen. Vor fünf Jahren gelangte sie schließlich zur Erkenntnis, dass die Situation auf Dauer ihre Kräfte überstieg. Christine Fohringer entschied sich schließlich dafür, eine 24-Stunden-Pflege zur Hilfe zu nehmen. Meist haben Familienmitglieder generell ein schlechtes Gewissen, wenn sie die Betreuung der geliebten Person in andere Hände legen. Doch heute hat Christine Fohringer gelernt, Hilfe anzunehmen und legt anderen betroffenen Angehörigen ans Herz: „Man muss die Situation akzeptieren. Das heißt: akzeptieren, dass der Angehörige nicht mehr derselbe ist – und darf man nicht auf sich selbst vergessen.“
Weiteres Thema:
Modernste Technologie erleichtert Diabetes-Betroffenen das Leben