4LIFECHANGERS: Der Hodenkrebs & das starke Geschlecht

Folge 36: Da Männer dazu neigen, Gefühle zu unterdrücken sowie auch gesundheitliche Themen zu verdrängen, möchte der ehemalige Hodenkrebs-Patient Alexander Greiner mit dieser ungesunden Lebenseinstellung ein für allemal aufräumen und Männer für die Krebsvorsorge sensibilisieren. Denn er weiß jetzt: Auch “Indianer kennen Schmerzen“ und Männer sind tatsächlich keine „Weicheier“, wenn sie über ihre Gefühle sprechen.

Meist geht alles nach einer Hodenkrebsdiagnose sehr schnell, sodass die Seele kaum Zeit hat zu verarbeiten, was tatsächlich passiert ist. Als Alexander Greiner vor fünf Jahren bei sich einen geschwollenen Hoden bemerkte, wurde dieser bereits schon am nächsten Tag wegoperiert. Da es sich bei ihm um einen Hodenkrebs (Seminom) handelte, der nicht gestreut hatte, lag das Risiko einer neuerlichen Erkrankung bei nur 15 Prozent. Grund genug für den damals 35-Jährigen, das Thema Gesundheit wieder auf die lange Bank zu schieben und so zu tun als wäre nichts gewesen.

Der Mythos vom starken Mann

„Ich bin krebsfrei, und mit der Operation war das alles erledigt,“ schildert Alexander Greiner seine Reaktion danach. „Ich habe mich dann mehr oder weniger so verhalten als wäre ich unsterblich. Ich habe mich überhaupt nicht mit dem Krebs beschäftigt und ihn tabuisiert. Ich wollte nichts verheimlichen und nicht darüber reden. Ich wollte mich nicht mit den Folgen beschäftigen, was das überhaupt bedeutet, eine Krebserkrankung zu haben.“

Knapp zwei Jahre später metastasierte der Krebs dann doch – diesmal im Oberarmknochen – und Alexander Greiner sah sich gezwungen, sich noch einmal mit der Krebsdiagnose auseinander zu setzen. Heute ist er wieder krebsfrei – doch mittlerweile setzt sich Alexander Greiner mit dem Thema ausgiebig auseinander. Mehr noch, er will andere dazu ermutigen, rechtzeitig eine Krebsvorsorge zu machen.

Enttabuisierung von männerspezifischen Krebserkrankungen


Alexander Greiner: „Als ich dem Tod in die Eier trat“, Verlag Kremayr & Scheriau, ISBN: 978-3-218-01188-4, Preis: 22,00 Euro, auch als E-Book erhältlich.

Seine Erfahrungen und Gedanken hat er in einem Buch „Als ich dem Tod in die Eier trat“ festgehalten. Mit seiner authentischen Biografie will Alexander Greiner Männer dazu zu bewegen, sich mehr mit Erkrankungen und Vorsorge auseinanderzusetzen. Er beschreibt offen und unverblümt, was es heißt, eine lebensbedrohliche Krankheit anzunehmen und sich komplett neu auszurichten. Er schildert die emotionale Achterbahn zwischen Hoffen, Warten und Gewissheit, ohne den Blick auf das Wesentliche zu verlieren. „Dieses Nicht-Schmerz-Empfinden, nicht Zulassen oder auch über Gefühle Sprechen, vor allem bei den Männern, finde ich, führt zu einem falsch verstandenen Heldentum. Es ist die falsche Herangehensweise,“ klärt unser aktueller 4Lifechanger der Woche in der Sendung auf.

Engagement bei der Österreichische Krebshilfe

Zudem unterstützt Alexander Greiner die Initiative „Loose Tie“, die von der Österreichischen Krebshilfe schon im Jahr 2015 ins Leben gerufen wurde. Da die Österreichische Krebshilfe die Anlaufstelle für Information, Hilfe, Vorsorge und Forschung schlechthin ist, fungiert sie als Stimme von Österreichs Krebspatienten und Angehörigen sowie als Partner im Kampf gegen Krebs, aber auch als Sprachrohr für die Verbesserung der Vorsorge. Mit der Kampagne „Loose Tie“ – die lockere Krawatte – sollen Österreichs Männer jährlich zum Monat der Männergesundheit November daran erinnert werden, dass es noch mehr gibt, als den alltäglichen Stress – nämlich ihre eigene Gesundheit.

 

Weitere Themen der Sendung:

HIV-Faktencheck: Keine Ansteckungsgefahr mehr
Erste-Hilfe-Tipp: So helfen Sie bei Unterkühlung

Anzeichen für eine Unterkühlung sind kalte Gliedmaßen, Zittern, Müdigkeit. Personen, die noch bei Bewusstsein sind, sollten schnell mit einem heißen Getränk aufgewärmt oder in eine Rettungsdecke gewickelt werden. Was zu tun ist, wenn die unterkühlte Person bereits bewusstlos ist, weiß Anton Kepka, Anästhesist und Notfall-Arzt: „Bewusstlose Patienten nicht bewegen, weiteren Wärmeverlust vermeiden und die Rettung verständigen!“

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