Macht Lieblosigkeit krank?

Der Hirnforscher Dr. Gerald Hüther postuliert in seinem neuen Buch, dass Menschen krank werden, weil sie das, was sie krank macht, für etwas halten, das sie glücklich machen soll.

In seinem Mitte Februar 2021 erschienenen Buch “Lieblosigkeit macht krank” hinterfragt der deutsche Neurobiologe Dr. Gerald Hüther, aus welchem Grund “das beste und teuerste Gesundheitssystem der Welt” nicht gesünder macht. Er kommt zu dem Schluss, dass jeder Heilungsprozess, auch wenn er von der modernsten Medizin unterstützt wird, letztlich immer ein Selbstheilungsprozess des Körpers ist.


Gerald Hüther: Lieblosigkeit macht krank.
Was unsere Selbstheilungskräfte stärkt und
wie wir endlich gesünder und glücklicher werden.
Verlag Herder 1. Auflage 2021
Gebunden mit Schutzumschlag 176 Seiten
ISBN: 978-3-451-60099-9

Hüther veranschaulicht anhand der Funktionsweise des Gehirns, wie sehr Selbstheilungsfähigkeit durch liebloses Verhalten sich selbst und anderen gegenüber unterdrückt wird.

Weg aus der Verirrung

“Weil sich Lieblosigkeit in unserer von ökonomischen Zwängen beherrschten, globalisierten und digitalisierten Welt zunehmend ausbreitet, werden immer mehr Menschen nicht nur seelisch, sondern auch körperlich krank”, so Hüther, der einen ebenso wirksamen wie leicht begehbaren Weg vorschlägt, “aus dieser Verirrung herauszufinden”.

Hüther postuliert in seinem neuesten Buch: “Krank werden viele Menschen deshalb, weil sie das, was sie krank macht, für etwas halten, das sie glücklich machen soll” und stellt seine These anhand des Beispiels einer beruflich engagierten, jungen Frau vor: Diese sitzt, wie so oft, seit Tagen abends trotz Rückenschmerzen tief gebeugt über ihrem Projekt. “Wenn der Rücken dann irgendwann kaputt ist, soll es der Orthopäde richten”, veranschaulicht der Neurobiologe das Dilemma unserer Leistungsgesellschaft. So trachte jeder danach, erfolgreich und der beste auf seinem Gebiet zu sein und anderen zu gefallen.

Das Hinwegsetzen über das, was dem Körper guttut anstatt das Hören auf innere Signale führe Hüther zufolge zu einem völlig ungesunden Lebensstil.

Grundbedürfnis: Freie Gestaltung des Lebens

Der Hirnforscher ist überzeugt, dass Menschen die Sehnsucht nach Freiheit von Anfang an in sich tragen, doch anstatt diese Freiheit auszuleben, würden die meisten danach streben, “so zu sein, wie andere uns haben wollen.” Gelinge die weitestgehende Befreiung von diesen Zwängen, würden auf einmal viele Optionen offenstehen, liebevoller mit sich selbst umzugehen.

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