Wunsch nach mehr Empathie in der Medizin

Dr. Walter Fiala, langjähriger Kongressleiter des Kongresses für Allgemeinmedizin nutzte seine Ansprache zum Jubiläumskongress „Vision Allgemeinmedizin“, um Ärzte auf einen empathischeren Umgang mit Patienten aufmerksam zu machen.

„Vision Allgemeinmedizin“ lautete das Thema des 50. Kongresses für Allgemeinmedizin am 29. November 2019 in Graz. Bei seiner berührenden Eröffnungsrede wünschte sich Kongressleiter Dr. Walter Fiala mehr Empathie von den Ärzten. Denn als Arzt, der selbst zum Patienten wurde – zehn Operationen in den letzten fünf Jahren mit dem Endergebnis Rollstuhl – musste er am eigenen Leibe verspüren wie unpersönlich der Umgang der Ärzte oft mit Patienten oft ist. Daher galt seine persönliche Vision nicht nur die Allgemeinmedizin, sondern die Medizin generell:

„Meine Vision ist, dass sich Allgemeinmedizin in die klinische Medizin einbringen lässt, besonders die Zuwendung zum Patienten. Jede Person, die ein Krankenzimmer betritt, sollte sich zu erkennen geben und vorstellen. Pfleger, Schwestern mit oder ohne Diplom, Turnusärzte und Professoren sollten sich den Patienten empathisch zuwenden. Meine Vision ist, dass die Wagen mit PCs, die hereingefahren werden, dazu dienen, Befunde schnell zur Hand zu haben und zu dokumentieren, nachdem mit dem Patienten gesprochen und er untersucht wurde. Jeder Patient sollte zuerst klinisch untersucht werden und erst anschließend zu apparativen Untersuchungen weiterverwiesen werden. Befunde und Medikamente sollten so erklärt werden, dass jeder Patient alles versteht. Ich möchte öfter den Satz hören: ,Sie werden sehen, das wird schon besser‘ – ein Satz, der sicher viele Selbstheilungskräfte aktivieren könnte.“

Eine Idee zur Umsetzung seiner Vision hat Walter Fiala bereits: Eine Diskussionsplattform, die anonym die Empathiedefizite im Routinebetrieb aufzeigt, um für diese zu sensibilisieren. Denn Routine und Überlastung dürfen nie auf Kosten der Empathie gehen. big5health möchte diese Idee unterstützen.

 

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