Folge 24: Furchtlos, mutig und im Auftrag der Inklusion: Der wohl realistischste Superheld der Welt – „Bionicman” – ist gekommen, um Kindern mit körperlicher Beeinträchtigung Mut zu spenden und deren Selbstvertrauen zu stärken.
Eine Sache unterscheidet Bionicman von vielen anderen Superhelden: Eigentlich heißt er Michel und er existiert im realen Leben. Außerdem hat Michel eine Schwäche zu seiner Stärke gemacht: Die rechte Hand, die ihm seit seiner Geburt fehlt, hat der Schweizer durch eine moderne Prothese ersetzt. „Die erste Hand bekam ich mit sieben, die hatte aber keine Funktionalität, und lag mehr in der Legoschachtel als an meinem Armstumpf, weil die war auch fürchterlich schwer als siebenjähriger Junge. Dann hatte ich zum Fahrrad- und Motorradfahren verschiedene Prothesen, aber die habe ich nie richtig akzeptiert, weil sie nicht so superschön aussahen. Die bionische Handprothese habe ich seit knapp fünf Jahren – und das hat mein Leben schon grundlegend verändert”, erzählt Michel.
Bionicman auf Mission „Inklusion”
Seit drei Jahren ist Michel hauptberuflich Bionicman und besucht Schulen, um Kindern den wichtigen Gedanken der Inklusion von Menschen mit Handycaps näher zu bringen. Die Idee, zum Superhelden zu werden, kommt dem Schweizer nach interessierten Nachfragen von Kindern: „Die Kinder dachten immer, es wäre ein Spidermanfinger, wo ein Faden rausschnellt und Anfangs habe ich es immer verneint und die Kinder waren enttäuscht und haben gesagt `jetzt hat der so eine Science-Fiction mäßige Hand und nicht mal Superkräfte, ist ja voll öde’ und irgendwann habe ich geantwortet`Man weiß es nicht genau mit den Superkräften’ und sie sind dann voller Euphorie zur Mutter, zum Vater, zur Lehrerin gerannt und haben gesagt ‘Wenn ich groß bin, will ich auch so eine Superhand, so eine Zauberhand haben`“
Sensibilisierungsarbeit mit Comics
Neben den Schulbesuchen ist Bionicman auch zur waschechten Comicfigur geworden. Mit seinem Freund David Boller, der auch schon Superhelden für Marvel illustriert hat, hat Michel bereits einige Comics geschrieben. Die Erlöse dieser Comics kommen der Stiftung „Give Children a Hand” zugute: Michel und sein Team wollen den Kindern nämlich den Zugang zu Handprothesen erleichtern. „Wir versuchen (…) Sensibilisierungsarbeit in den Schulen voranzutreiben, Respekt und Diversity zu fördern. Ich glaube, Menschen sind wie bunte Blumen. Jede Blume ist einzigartig und schön und erst die Vielfalt der einzelnen Blumen macht dieses Buquet, diesen Blumenstrauß aus. Schön bunt und schön anzusehen. Und wir helfen den Kindern, diese Inklusion auch zu leben, voranzutreiben.”
Und das tut Michel mit Herzblut. Er klärt Schüler*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz über das Leben mit Handycap auf – und erfüllt sich durch die Arbeit mit den Kindern ganz nebenbei seinen eigenen größten Wunsch jeden Tag auf neue: Nie ganz erwachsen zu werden.