4LIFECHANGERS – HIV ist noch immer ein (Tabu)-Thema

Folge 44: HIV gilt als die Pandemie der 1980er-Jahre. Tom Baumgartner von der Aids Hilfe Wien sieht Parallelen zur aktuellen Corona-Situation. Denn auch damals wusste anfangs niemand, wie man mit der Erkrankung umgehen sollte. Heute können HIV-Infizierte dank moderner Medizin ein normales Leben führen. Allerdings sind die Vorurteile gebenüber HIV-Infizierten leider nicht gleichermaßen ausgemerzt. Inititativen der Aids Hilfe Wien sowie der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember sind bemüht, Aufklärung zu schaffen.

In Österreich leben etwa 9.000 HIV-Infizierte, doch dank des medizinischen Fortschritts können sie heute ein normales Leben führen. Durch die tägliche Einnahme von Medikamenten lässt sich die Viruslast etwa so reduzieren, dass man nicht ansteckend ist. Trotzdem sind viele HIV-positive Menschen nach wie vor mit Vorurteilen konfrontiert.

“Der Unterschied zwischen HIV und Aids – und der ist sehr wichtig zu beachten, dass es einen Unterschied gibt – ist eigentlich sehr einfach zu erklären: HIV ist der Virus, der das Immunsystem zerstören kann oder zerstören wird, wenn man nix dagegen macht. Und Aids ist die Erkrankung, die daraus resultiert, dass der Virus im Körper ist und nicht behandelt wird,” erklärt Tom Baumgartner, klinischer Gesundheitspsychologe und Berater bei der Aids Hilfe Wien.

Auch Baumgartner weiß aus Berufserfahrung, dass das Themas Aids nach wie vor mit sehr vielen Vorurteilen verbunden ist. “Es ist tabuisiert. Oder es wird teilweise auch als schlecht angesehen. Also so quasi: Man ist selber schuld, man führt ein liederliches Leben – was ja oft bei vielen HIV-Infektionen überhaupt nicht der Fall ist.” Für die Zukunft wünscht er sich, dass offener über sexuell übertragbare Krankheiten gesprochen wird.

Weitere Infos

Welt-Aids-Tag, Aids Hilfe Wien

Weiteres Thema der Sendung: Schmerztherapie mit elektrischen Impulsen

In der Schmerztherapie werden immer mehr innovative Konzepte zur Schmerzbekämpfung etabliert. Verschiedenste Ansätze aus der Medizin befassen sich mit der Behandlung von Schmerzen, so auch die Elektrotherapie. Ein Schmerzreiz entsteht häufig im Gehirn. Dort kommen alle Informationen des Nervensystems zusammen. Um die Übermittlung von Schmerzen zu vermeiden, können auf der Haut Elektroden angebracht werden. Durch einen leichten Stromfluss werden die Reize, die ans Gehirn gesendet werden, überlagert und der Schmerz gemindert. Auch eine Implantation der Elektroden ins Gehirn ist möglich, wie es beispielsweise bei Parkinson-Erkrankungen geschieht.

Wilhelm Eisner, Neurologe und Vorstandsmitgleid der Österreichischen Schmerzgesellschaft erklärt: “Es gibt die Elektrotherapie, die von der Haut bis in die Tiefe des Gehirns durchgeführt wird. Diese Therapie heißt Neuromodulation, und wir haben es mit der Neuromodulation auch geschafft, dass unerträgliche Schmerzen und nicht mehrbehandelbare Schmerzen gut behandelt werden können und dass Patienten sogar schmerzfrei geworden sind.”

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