Folge 30: Die wohl schlimmste Vorstellung für werdende Eltern: Das Kind zu verlieren. Das Ehepaar Juriatti weiß wie sich das anfühlt und setzt sich deshalb dafür ein, dass Betroffene eine Erinnerung an ihr Sternenkind haben und dass die Tabuisierung dieses Themas beendet wird.
Vera und Rainer Juriatti sind ehrenamtliche Fotograf:innen – von Sternenkindern. Das sind Kinder, die kurz vor, während oder nach der Geburt sterben. Die Motivation dafür: Die beiden wissen was das bedeutet.
„Es ist eine Leere da, eine Wortlosigkeit da, ein Schmerz da, es sind ganz viele Tränen vorhanden. Wir sind selbst 5-fach betroffene Sternenkind- Eltern – das war in den 90ern. Und da hat es eigentlich keine Hilfe für Sternenkind-Eltern gegeben. Und das Tabuthema, das leider bis heute besteht, war da noch sehr festgefahren, und man hat kaum oder gar nicht darüber geredet, wenn jemand ein Sternenkind auf die Welt gebracht hat.” Seit dem einschneidenden Schicksalsschlag steht für die Grazer fest, anderen Betroffenen zu helfen – denn bis zu 10 Sternenkinder kommen in Österreich pro Tag zur Welt. So fotografieren Vera und Rainer Sternenkinder, um den Familien ein erstes und letztes Foto zu ermöglichen.
Sternenkind-Box für betroffene Eltern
Für betroffene Eltern entwickeln die Juriattis eine sogenannte Sternenkind Box – sie beinhaltet die Fotos, den Mutterkindpass und weitere wichtige Erinnerungen. Dazu gibt es neuerdings die digitale Sternenkind-Karte, auf der Betroffene österreichweit schnell und unkompliziert an Adressen von Therapeut:innen, Selbsthilfegruppen und sonstigen Einrichtungen kommen, um das traumatische Erlebnis zu verarbeiten. Die Aufarbeitung ist wichtig, denn eine stille Geburt begleitet einen das ganze Leben. Deshalb ist es für beide Eltern besonders wichtig, Hilfe anzunehmen. Freunde und Familie können hierbei durch ihre bloße Anwesenheit bei der Trauerbewältigung helfen.
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