Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen weltweit zu den häufigsten nichtübertragbaren Krankheiten und sind zu einem Großteil vermeidbar. Sie führen bei Betroffenen oftmals zu chronischen Beschwerden, Einschränkungen, Folgeerkrankungen und Lebensqualitätseinbußen sowie zu einer vermehrten Inanspruchnahme des Gesundheitssystems. Mit effektiver Gesundheitsvorsorge lässt sich das Risiko eines vorzeitigen Todes stark verringern.
38 Prozent aller Todesfälle gingen in Österreich im Jahr 2019 auf das Konto von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie etwa die koronare Herzkrankheit, zerebrovaskuläre Erkrankungen, periphere arterielle Erkrankungen, rheumatische Herzerkrankungen, kongenitale Herzerkrankungen, tiefe Venenthrombose und Lungenembolie. So starben rund 5.500 Menschen vorzeitig (unter 75 Jahren) an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, davon 1.600 an einem Herzinfarkt und 200 an einem ischämischen Schlaganfall. Viele dieser Krankheitsbilder sind durch den Lebensstil beeinflussbar.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren 2019 die Ursache für rund 38.000 Krankenstände und rund 1.157.000 Krankenstandstage sowie 1.900 Menschen frühzeitige Pensionierungen. In 75 Prozent der Fälle waren dafür ischämische Herzkrankheiten, Krankheiten der Arterien sowie der Blutgefäße des Gehirns verantwortlich. Personen, die innerhalb der letzten zwölf Monate einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten, weisen eine deutlich geringere Lebensqualität auf als Personen ohne diese Erkrankungen.
Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die Arteriosklerose. Dabei handelt es sich um einen Alterungsprozess der Gefäße, in dessen Folge ein Elastizitätsverlust der Arterienwand und/oder eine Einengung des Gefäßdurchmessers auftritt. Das Fortschreiten der Arteriosklerose ist durch ein komplexes Zusammenspiel zahlreicher veränderbarer und nicht-veränderbarer körperlicher, verhaltensbezogener, psychischer und sozialer Faktoren bestimmt.
Lebensstil beeinflusst Erkrankungsrisiko
Zu den veränderbaren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen Rauchen, Übergewicht, bestimmte Ernährungsweisen, übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsarmut, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Diabetes. Lebensstilveränderungen können – neben medikamentösen Therapien – vorteilhaft sein, also für die Betroffenen merkliche Veränderungen bewirken. Vor allem eine Konsumreduktion gesättigter Fette und eine mediterrane Diät zeigen positive Wirkungen. Darüber hinaus wirkt eine ballastoffreiche Ernährung blutdruck- und cholesterinsenkend.
Quelle: Griebler, Robert; Winkler, Petra; Delcour, Jennifer; Eisenmann, Alexander (2021): Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Österreich. Update 2020. Wien: Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Wien