Folge 5: Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die sich mit Symptomen wie schubartigen Magenschmerzen und Durchfall äußert. Zu diesen Beschwerden kommt naturgemäß die Notwendigkeit, sich immer in der Nähe einer Toilette aufzuhalten, was den Alltag der Betroffenen ziemlich erschwert und viele Betroffene beschämt. Die Lifechangerin der Woche, Evelyn Groß, schildert, wie sie die Schönheit des Lebens dennoch wieder für sich entdeckt hat.
Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung (CED) im Magen-Darm-Trakt, die körperliche Beschwerden wie schubartige Magenkrämpfe und Durchfälle verursacht und daher auch eine psychische Belastung ist. Noch dazu wenn einem die Krankheit bereits in jungen Jahren erwischt, so wie es bei Evelyn Groß der Fall war. Mit 17 Jahren stellte sich das Leben der Grazerin schlagartig auf den Kopf. Zahlreiche Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte und Medikamente gehörten plötzlich zu ihrem Alltag.
“Es war furchtbar als Jugendliche krank zu werden, weil auf einmal auch plötzlich die Leistungsfähigkeit nicht mehr gegeben war,“ schildert Evelyn Groß wie es ihr anfänglich erging. „Ich war müde und habe keine Luft bekommen. Ich war damals sehr sportlich und musste das alles aufgeben. Von heute auf morgen bist du für den Rest des Lebens krank und weißt nicht, wie es weitergeht. Es wurde mir empfohlen, keinen Alkohol zu trinken, Fortgehen war auch nicht wirklich möglich – von dem her war es wirklich so: Schwupp ins kalte Leben eines Erwachsenen oder einer kranken Person geworfen zu werden. Gehen wir auf einen Kakao oder Kaffee oder so, ist nicht gut möglich, sondern das muss alles geplant, getaktet und am besten zu Hause, schon fast auf der Toilette sein.“
Ein schönes Leben mit und trotz Morbus Crohn
Morbus Crohn ist bis dato nicht heilbar, doch lassen sich die Beschwerden durch Medikamente und einen entsprechenden Lebensstil günstig beeinflussen. Wenn der Weg zur Toilette manchmal doch etwas weiter ist, kann es aber passieren, dass es dann oft mal schon zu spät ist. Scham und Unwohlsein sind dann vorprogrammiert. “Es ist immer einfach nur beschämend. Man fühlt sich von oben bis unten schmutzig, elendiglich und möchte verschwinden, aber das geht eben nicht,“ weiß Evelyn Groß aus Erfahrung. „Das ist dann das Schwierige, dass nach diesen Tränen man sagt: Okay, die Sonne scheint und lacht trotzdem, und ich schaff das und ich bin stark und das Leben ist trotzdem schön.”
Für viele Betroffene ist die Diagnose eine Verabschiedung von ihrem alten Leben. Statt vor der Krankheit zu resignieren, engagierte sich die Evelyn Groß jedoch ehrenamtlich als Präsidentin der Österreichischen Morbus Crohn / Colitis Ulcerosa Vereinigung für die Sichtbarmachung und Aufklärung über diese chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Der Erfahrungsaustausch mit neu Erkrankten ist Evelyn Groß dabei ein wichtiges Anliegen. Ein weiteres Herzensprojekt ist der CED Kompass. Dieser soll Betroffenen und Angehörigen schnelle und unkomplizierte Hilfestellung und Informationen liefern.
Weitere Infos zu den verschiedenen Krankheitsbildern der CED siehe: oemccv.at/krankheitsbilder-ced