Folge 6: Obwohl wir technisch unserer Zeit voraus scheinen, befinden wir uns gesellschaftlich in manchen Dingen noch im Vorvorgestern. Das spüren Frauen nicht nur am Arbeitsmarkt, sondern auch bei der medizinischen Versorgung. Im 4LIFECHANGERS Beitrag zum Weltfrauentag beleuchten wir diese Themen genauer.
20 % weniger verdienen Frauen im Schnitt in Österreich als Männer. Auch im Vergleich zum EU Durchschnitt, der bei 14 % liegt, schneiden wir deutlich schlechter ab. Zur fehlenden finanziellen Wertschätzung gesellen sich unter anderem Sexismus und Diskriminierung am Arbeitsplatz. Gezeichnet wird das Bild eines veralteten Gesellschaftssystems mit ebenso antiquierten Rollenbildern. Das Ergebnis: Ohnmacht und Entmutigung. Dieses veraltete System gilt es zu brechen. Vorne mit dabei ist ein Wiener StartUp, das mit Coachings und Mentoring Menschen dabei unterstützt, mehr Selbstbestimmung zu erlangen und das zu erreichen, was ihnen zusteht.
„Das kann bedeuten, dass ich die klassische Karriereleiter hochklettern, dass ich auch Führungsperson werden will. Das kann aber auch bedeuten, dass meine Werte ganz woanders liegen und mir Freiheit viel wichtiger ist – d.h. mir sind Gestaltungsspielraum und Kreativität viel wichtiger. Für Männer kann es auch bedeuten, dass ich zum Beispiel Zeit für meine Familie, für meine Kinder haben möchte. Und das herauszufinden: Wo liegen denn meine Werte und wie kann ich diese bestmöglich umsetzen? Darin wollen wir unterstützen”, so Lisa Kögler, Co-Founder & Leiterin für Mentoring Programme bei WoMentor.
Gleichberechtigung: Das Problem an der Wurzel packen
Ihre Mission geht aber über individuelle Betroffenheit hinaus. Sie wissen, dass sich das Problem nur lösen lässt, indem man die Wurzel angreift, statt lediglich Symptome zu behandeln. Also: Alle an einen Tisch. Deshalb arbeiten sie aktiv mit Unternehmen zusammen, um Diversity fest in deren Strukturen zu verankern. Ein Grundbewusstsein ist dafür aber Voraussetzung. Und der Wille zur Veränderung nimmt definitiv zu. Immer mehr Unternehmen wird bewusst, dass sie auf der Strecke bleiben, wenn sie an veralteten Systemen festhalten.
Mehr dazu unter: www.womentor.at
Weiteres Thema der Sendung: Gender Medizin
Nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch in der Medizin sind Frauen immer noch im Nachteil. Der Grund: Ihre Körper sind im Vergleich zu denen der Männer über Jahrzehnte hinweg weniger erforscht worden. So werden bestimmte Erkrankungen bei Frauen auch heute später oder gar falsch diagnostiziert. Das Fachgebiet der „Gender Medizin” soll diesen Missstand aus dem Weg räumen.
Entstanden durch die Frauenbewegung der 1960er, fordern bis heute Mediziner*innen unter anderem, dass mehr Frauen an klinischen Studien teilnehmen müssen. Nur dadurch können Erkenntnisse über medizinische Unterschiede der Geschlechter gewonnen werden. Das Ziel: Medizinische Versorgung soll besser an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden.