Die Schuppenflechte, medizinisch „Psoriasis” genannt, ist nicht nur eine Hauterkrankung, sondern eine systemische, d.h. den gesamten Organismus betreffende Erkrankung. Rund um den Hautgesundheits-Awareness-Monat Mai wird über die Erkrankung aufgeklärt.
Im Zuge des Monats der Hautgesundheit im Mai wird auch dieses Jahr auf Meine Hautgesundheit über Hauterkrankungen aufgeklärt. Während sich letztes Jahr alles um die „atopische Dermatitis” (Neurodermitis) gedreht hat, steht heuer die „Psoriasis”, besser bekannt als „Schuppenflechte”, im Zentrum. Hauptakteur für die Entstehung dieser Erkrankung ist das fehlgeleitete Immunsystem. So gibt es viele Begleiterkrankungen, die in Zusammenhang mit der Psoriasis auftreten können: Fettleibigkeit, Diabetes, Depressionen, Herz-Kreislauferkrankungen wie hoher Blutdruck und koronare Herzkrankheit, erklärt Univ.-Prof. Dr. Paul Sator, Präsident der Arbeitsgruppe für Biologika und Immuntherapie bei chronisch entzündlichen Hauterkrankungen und Leiter der Psoriasisambulanz der dermatologischen Abteilung, Klinik Hietzing in Wien im Interview mit Meine Hautgesundheit.
Wie sieht die Psoriasis aus?
Meist sind es scharf begrenzte rötliche, silbrig schuppende Herde, die an verschiedenen Körperstellen auftreten können: an den Streckseiten der Ellenbogen und Knien ist es sehr typisch. Hände und Füße sind oft betroffen. Aber auch in der behaarten Kopfhaut oder an den Nägeln ist die Psoriasis zu finden. Sehr heikel, schambehaftet, stigmatisiert und daher oft vom Patienten nicht angesprochen ist die Schuppenflechte im Genitalbereich, sagt Prof. Sator. Sie kann in der Pofalte, am Penis oder im weiblichen Intimbereich auftreten.
Juckreiz: ja oder nein?
Im Unterschied zu vielen anderen Hautkrankheiten kann die Psoriasis stark jucken, sie muss aber nicht mit Juckreiz verbunden sein. Sie ist nicht ansteckend, doch die Veranlagung dazu ist vererbbar, erklärt der Experte. Darum haben Kinder, deren Eltern an Psoriasis leiden, ein sehr viel höheres Risiko, ebenfalls daran zu erkranken. Die Lebensqualität der Betroffen ist fast immer sehr stark vermindert und sie ziehen sich tendenziell zurück. Die Erkrankung verläuft in Schüben und ist bislang nicht heilbar. Mögliche Auslöser sind Stress, Infektionen, hormonelle Umstellungen und übermäßiger Alkoholgenuss.
Wie behandelt man sie?
Eine konstante Therapie ist sehr wichtig, weil es sich eben nicht nur um schuppende Hautareale handelt, sondern die Psoriasis den gesamten Organismus und verschiedene Organe betrifft, beschreibt Prof. Sator die Notwendigkeit der Intervention. „Bis vor der Ära der neuen innovativen Biologika wurde die Schuppenflechte mit Cremen, Lotionen, Schaumsprays und therapeutischem Licht behandelt (PUVA). Auch Aufenthalte am Toten Meer zählten zu den „Psoriasis-Kuren“, die eine Besserung der Hautkrankheit mit sich brachten. Seit einigen Jahren hat mit der systemischen Therapie der Psoriasis in Form der neuen innovativen Biologika ein Quantensprung in der Behandlung eingesetzt. Heute ist aufgrund der neuen Medikamente nicht nur eine teilweise Verbesserung zu erreichen, sondern mit einer fast kompletten Erscheinungsfreiheit zu rechnen.“ Und die Forschung geht weiter. Alljährlich kommen neue Medikamente heraus, die das Leben und die Lebensqualität der Schuppenflechte-Patienten enorm verbessern.
Auch die Gelenke können mitspielen
Bei bis zu einem Drittel der Patienten können auch die Gelenke schmerzen. Das kann vor oder nach dem Auftreten der Hauterscheinungen sein. Manchmal hat der Patient auch „nur“ Gelenksschmerzen ohne Hautbeteiligung. Oder die Gelenksbeteiligung tritt erst Jahre nach den Hautausschlägen auf. Man spricht dann von Psoriasis-Arthritis. Deshalb ist es ganz wichtig, dem behandelnden Arzt auch zu erzählen, ob die Schuppenflechte in der Verwandtschaft aufgetreten ist. Dermatologen arbeiten diesbezüglich gerne mit Rheumatologen zusammen, um das für den Patienten bestmögliche therapeutische Ergebnis zu erreichen.
Mehr dazu unter: www.meinehautgesundheit.at
Beitrag: Dr. Christine Dominkus
Univ.-Prof. Dr. Paul Sator, Leiter der Psoriasis-Ambulanz an der Klinik Hietzing, Wien
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