21.6. Mit einer neuen Plattform wollen die Österreichischen Fachgesellschaften Awareness für das oftmals unterschätzte Gesundheitsproblem „Adipositas” schaffen – und damit die Prävention und Behandlung verbessern.
In Österreich leiden etwa 15% der Bevölkerung an Adipositas – und „aktuell ist die Versorgung für Menschen mit Adipositas in Österreich absolut unzureichend“, mahnt Johanna Brix, Präsidentin der Österreichischen Adipositasgesellschaft (ÖAG). Das Problem: Ein gesunder Lebensstil ist für viele Menschen kein einfacher Weg. Um dies zu ändern brauche es in erster Linie ein gesellschaftliches Umdenken und effektive Maßnahmen im Kampf gegen ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel – besonders für Kinder und Jugendliche.
Aus diesen Gründen hat die ÖAG nun gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) und der Österreichischen Gesellschaft für Adipositas- und metabolische Chirurgie (ÖGAMC) die Österreichische Adipositas Allianz ins Leben gerufen. Und diese fordert neben Maßnahmen in der Gesundheitspolitik vor allem, Adipositas endlich als eigenständige, ernste Erkrankung anzuerkennen – anstatt nur als „Lifestyle-Problem“ unserer Zeit.
Adipositas als Erkrankung ernst nehmen
Dass Adipositas immer noch nicht als eigene Erkrankung wahrgenommen wird, verhindere effiziente Prävention und Behandlung, erklären die Expert:innen. Auch die Stigmatisierung von Betroffenen könne erst beendet werden, wenn die Erkrankung als solche anerkannt wird. Der erste Schritt zur Verbesserung von Vorbeugung und Therapie von schwerem Übergewicht: Ein freier und einfacher Zugang für alle (!) Menschen mit Adipositas und eine „individuell angepasste multifaktoriellen Adipositastherapie” im Zuge eines „Disease Management Programms”. Dafür braucht es die Zusammenarbeit mit Gesundheitskassen und der Gesundheitspolitik, um die Maßnahmen für alle Österreicher:innen leistbar zu machen. Das lohnt sich auch langfristig: Denn Adipositas verursacht nicht nur großes individuelles Leid, die Folgen der Erkrankung führen auch zu hohen Kosten im Gesundheitssystem.
„Adipositas hat zahlreiche gesundheitliche Folgen, die sowohl viel Leid als auch enorme Kosten in Gesundheitswesen und Wirtschaft verursachen. Diese Erkrankung ernst zu nehmen und nachhaltig zu behandeln ist nicht nur dringend geboten, sondern für die Gesellschaft insgesamt wertvoll. Wir sind gerade dabei, die Effekte für Österreich zu berechnen“ , so Dr. Thomas Czypionka, Head of IHS Health Economics and Health Policy,
Ärztekammer unterstützt Adipositas Allianz
„Die österreichischen Ärztinnen und Ärzte betreuen als kompetente Partner Menschen mit Adipositas jeden Tag. Aber sie müssen die Betroffenen nach aktuellem medizinischem Wissensstand und gültigen Leitlinien behandeln können und zudem genug Zeit für dieses komplexe Krankheitsbild haben” , so der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres.
Mehr Infos finden Sie hier: www.publichealth.at/portfolio-items/adipositas-allianz/