Produktwarnung: Gefährliche Stoffe in E-Zigaretten

Spätestens seit dem Bekanntwerden von Todesfällen in den USA im Zusammenhang mit dem Dampfen von E-Zigaretten ist klar, dass die E-Zigarette als „gesündere“ Alternative zur klassischen Zigarette mehr als umstritten ist. Aktuell gibt es nun in Österreich eine ausdrückliche Produktwarnung vor dem Liquid „Happease Jungle Spirit Banana Kush“, weil es bei Inhalation zu schweren Atemwegserkrankungen führen kann.

Achtung Produktwarnung!

Die AGES warnt im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) vor dem Produkt „Happease Jungle Spirit Banana Kush“ des Herstellers Honeytime s.r.o. (Tschechien): Dieses Liquid für E-Zigaretten enthält Öl (Glycerintricaprylat), das bei Inhalation zu schweren Atemwegserkrankungen führen kann. Das Produkt wurde als Risiko für die menschliche Gesundheit beurteilt, vor dem Gebrauch wird ausdrücklich gewarnt.

Diese Warnung besagt nicht, dass die Gesundheitsschädlichkeit der Ware vom Erzeuger, Hersteller, Importeur oder Vertreiber verursacht worden ist. Die AGES ersucht VerbraucherInnen, das betroffene Produkt keinesfalls zu verwenden, sondern umgehend zu entsorgen bzw. in der Verkaufsstelle zu reklamieren. Die amtliche Lebensmittelaufsicht der Länder setzt erforderlichenfalls weitere Maßnahmen.
Infos: www.ages.at/produktwarnungen

Studien bestätigen Gesundheitsrisiko

In ihrem Bericht zum weltweiten Tabakkonsum 2019 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Regulierung von E-Zigaretten mit folgender Begründung gefordert: „Sogenannte elektronische Nikotin-Abgabesysteme (ENDS) sind unzweifelhaft schädlich und sollten daher Vorschriften unterliegen.“

Internationale Forschungsergebnisse untermauern gleichfalls diese Botschaft: Aktuelle Studien ergaben u.a., dass das Dampfen von E-Zigaretten das Risiko für Herzerkrankungen, Depressionen und psychische Störungen erhöhen könnte. Weiters können verschiedene Aromen in E-Zigaretten unterschiedliche negative Auswirkungen auf die Gefäßzellen haben. Ein fragwürdiger Aromastoff ist zum Beispiel Zimt: In einer Laborstudie hat die CDC die Zimt-E-Flüssigkeit als giftigstes Produkt identifiziert.

E-Zigaretten sind nicht harmlos

Auch die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) warnt bereits seit Jahren, dass die E-Zigarette durchaus nicht ungefährlich ist und auch keine gesunde Alternative zur Zigarette darstellt. „Letztlich zeigt sich immer mehr, dass auch das Dampfen das Risiko für eine Lungenschädigung deutlich erhöht“, erklärt Prim. Priv.-Doz. Dr. Bernd Lamprecht, Kepler Universitätsklinikum, Linz, Generalsekretär ÖGP, im Magazin „Aufwind“.

„Enthalten E-Zigaretten Nikotin, erhöht das alleine schon das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch die Abhängigkeit ist wie bei der Zigarette gegeben. Bei nikotinfreien E-Zigaretten hingegen schädigen Aromastoffe die Lunge. Auch das Verdampfen selbst führt zu Entzündungen, wichtige Abwehrzellen sterben vermehrt ab, wodurch die Selbstreinigung der Lunge massiv gestört wird.“

„Zudem wurde der möglicherweise krebserregende Geschmacksstoff Pulegon in E-Zigaretten entdeckt. Er ist auch in Zigaretten mit Minz- und Mentholgeschmack enthalten und als Nahrungszusatzstoff in Lebensmitteln bereits verboten. Daher ist klar, dass man alle Menschen – vor allem Jugendliche – vor dem Dampfen, dem Konsum von E-Zigarette warnen muss. Lediglich für starke Raucher, die mit dem Rauchen aufhören wollen und es nicht schaffen, sind E-Zigaretten eine vorübergehende Alternative. Aber harmlos sind sie nicht.“

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