Welche Berufe können das Lungenkrebsrisiko erhöhen – und wie kann man sich schützen?

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Bestimmte Berufsgruppen weisen ein erhöhtes Risiko auf, an Lungenkrebs zu erkranken. Wir fassen zusammen, um welche es sich dabei genau handelt, wie man das Risiko mindern kann und ob Raucher:innen besonders vulnerabel sind.

Menschen, die bestimmten Berufsgruppen angehören, sind besonders gefährdet, an Lungenkrebs zu erkranken. Kommt es etwa zum Kontakt mit gefährlichen und krebserregenden Substanzen wie Asbest, Arsen, Chrom, Nickel, Beryllium, Cadmium, aromatischen Kohlenwasserstoffen, Radon oder Dieselabgasen, können diese über die Atemluft in die Lunge gelangen. Doch welche Industrien sind insbesondere betroffen?

Risikofaktor Arbeitsplatz

Fachleute führen etwa 9 bis 15 von 100 Fällen von Lungenkarzinomen auf solche kanzerogenen, also krebserregenden, Stoffe, zurück, wie der Deutsche Krebsinformationsdienst bestätigt. Die oben genannten Substanzen fallen insbesondere in der metallverarbeitenden Industrie, in Kohlegas- und Koksherstellung sowie in Gießereien und der Gummiherstellung an. Darüber hinaus erhöht die Arbeit in Uranbergwerken das Risiko für die Entstehung eines Lungenkarzinoms durch den Kontakt mit dem natürlich vorkommenden radioaktiven Gas Radon, das neben dem Rauchen eine der häufigsten Lungenkrebsursachen darstellt.

Radon gilt als besonders heimtückisch, da es farb-, geruch- sowie geschmacklos und somit für die menschlichen Sinne nicht wahrnehmbar ist, jedoch folgenschwere Auswirkungen auf die Lungengesundheit haben kann. Zwar verdünnt sich Radon in der Außenluft schnell und stellt in diesem Kontext keine besondere Gefahr dar. Dringt es allerdings in Gebäude ein, kann es sich dort in der Raumluft anreichern. Lagern sich radioaktive Zerfallsprodukte des Radons in der Lunge ab und zerfällt das im Körper verbliebene Radon, erhöht sich das Lungenkrebsrisiko, wie das deutsche BMUV berichtet. Doch ionisierende Strahlung, wie beispielsweise jene von Radon, spielt auch im Bergbau oder im Flugzeug für regelmäßig fliegendes Flugpersonal eine Rolle.

Regelungen beim Kontakt mit krebserzeugenden Arbeitsstoffen

Im österreichischen Kontext unterliegen kanzerogene Arbeitsstoffe nicht nur den allgemeinen Regelungen für Arbeitsstoffe, sondern auch darüber hinausreichenden Regelungen. So tritt etwa die sogenannte Ersatzpflicht in Kraft, wenn ein eindeutig krebserregender Arbeitsstoff bei gleichem Resultat durch weniger oder nichtkanzerogene Substanzen ersetzt werden kann. Darüber hinaus kommen bei krebserregenden Substanzen keine maximalen Arbeitsplatzkonzentrationen, sondern technische Richtkonzentration (TRK) zur Geltung. Dementsprechend müssen Substanzen, die einen TRK-Wert haben, so weit wie möglich unterschritten werden. Weiters bestehen ein Umluftverbot und teils Pflichten zur Durchführung von Messungen und Untersuchungen.

Kommen krebserregende oder fortpflanzungsgefährdende Stoffe zum Einsatz, sind Arbeitgeber:innen verpflichtet, ein Verzeichnis jener Arbeitnehmer:innen zu führen, die den betreffenden Stoffen exponiert sind. Wenn man als Arbeitnehmer:in zwangsläufig dem Kontakt mit schädlichen Substanzen ausgesetzt ist und den Verdacht schöpft, dass vom Gesetzgeber vorgeschriebene Schutzmaßnahmen beim Kontakt mit kanzerogenen Stoffen am Arbeitsplatz nicht eingehalten werden, kann es hilfreich sein, genauere Informationen auf der Website der bundesweiten Arbeitsinspektion Österreich einzuholen.

Rauchen als größter Risikofaktor

Wie die Deutsche Krebsgesellschaft berichtet, ist ein Rauchstopp nach wie vor die effektivste Möglichkeit, um das Lungenkrebsrisiko zu reduzieren. Menschen, die aufgrund des Berufes bestimmten schädlichen – wie den oben genannten – Stoffen ausgesetzt sind, sind noch mehr gefährdet, wenn sie rauchen. Doch auch Passivrauchen birgt ein erhöhtes Risiko, an einem Lungenkarzinom zu erkranken. Daher gilt generell: Sich der Exposition schädlicher Stoffe bestmöglich zu entziehen oder sich adäquat zu schützen, ist die wirksamste Methode, um das Risiko zu senken, an Lungenkrebs zu erkranken.

Weiterführende Informationen darüber, wie ihr dazu beitragen könnt, eure Lungengesundheit zu erhalten, findet ihr hier: 

stiftung-gesundheitswissen.de

www.lungenunion.at

www.ogp.at

www.gesundheitsverbund.at

www.karl-landsteiner.at

 

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