Knapp zwei Jahre Pandemie machen sich bemerkbar: Der Rückzug in die eigenen vier Wände führte bei vielen älteren Menschen und pflegenden Angehörigen zu Einsamkeit. Das Hilfswerk unterstützt mit zahlreichen Angeboten Betroffene, führt sie aus der Isolation und weckt Lebensfreude.
Während der Corona-Pandemie haben sich viele ältere Menschen zurückgezogen. Sie verzichten aufgrund der Schutzmaßnahmen und der Furcht vor einer Ansteckung auf gewohnte Freizeitaktivitäten, den Besuch bei den Enkelkindern oder den regelmäßigen Kaffee bei der Nachbarin. Die Ungewissheit, wie es in den nächsten Monaten weitergehen wird, machen das Gefühl der Isolation und Einsamkeit noch stärker wahrnehmbar. Auch pflegende Angehörige spüren eine größer werdende Belastung: Schließlich müssen sie seit langer Zeit ihre sozialen Kontakte reduzieren und können weniger auf die Unterstützung Dritter zurückgreifen. Hinzu kommt, dass sowohl ältere Menschen als auch pflegende Angehörige häufig auf Bewegung an der frischen Luft verzichten, was sich auf ihre psychische und physische Gesundheit auswirkt.
Gemeinsam gegen Alterseinsamkeit, Armut und Ausgrenzung
Da vielen Betroffenen die Kraft fehlt, die Einsamkeit selbst zu durchbrechen und wieder aktiv Kontakte zu suchen, rief das Hilfswerk das Projekt „Gemeinsam gegen Alterseinsamkeit, Armut und Ausgrenzung“ ins Leben. Betroffene werden niederschwellig und gezielt unterstützt – etwa mit gemeinsamer Bewegung, einem Plausch in der Gruppe oder entlastender psychosozialer Beratung. Die vom Sozialministerium unterstützten Angebote werden in den meisten Fällen – angepasst an die jeweiligen Sicherheitsbestimmungen – auch während der Lockdowns aufrechterhalten.
Kärnten: Spazieren gegen Einsamkeit
Ein- bis zweimal pro Woche laden Sozialpädagog:innen des Hilfswerks Kärnten zu einem Spaziergang in kleinen Gruppen, der unter einem stärkenden Motto steht. Mittlerweile bildeten sich unter einigen Spazierenden Freundschaften; sie unternehmen nun auch im privaten Rahmen gemeinsame Aktivitäten.
Wien: Gesund fürs Leben
Ältere, körperlich geschwächte Menschen werden von Freiwilligen und speziell geschulten Mitarbeiter:innen beim Muskelaufbau unterstützt. Die sogenannten Gesundheitsbuddies führen mit den Senior:innen ein- bis zweimal pro Woche Kräftigungsübungen durch, geben Ernährungstipps und sind willkommene Gesprächspartner:innen. Im Rahmen der Gesundheitsberatung „JETZT“ des Wiener Hilfswerks erfahren ältere Menschen telefonisch oder persönlich, was sie für ihre Gesundheit tun können. Darüber hinaus findet viermal monatlich ein Gesundheitsplausch mit diplomierten Pflegekräften statt.
Salzburg: Besuche in Tageszentren
Ein kostenloser Fahrtendienst bringt Senior:innen in Tageszentren und wieder nach Hause. Mitarbeiter:innen des Salzburger Hilfwerks besuchen dort von Einsamkeit betroffene Menschen. Neben Unterhaltung, Anschluss und Abwechslung zum Alltag punktet das Angebot mit der tageweisen Entlastung pflegender Angehöriger. Darüber hinaus ermöglicht das Hilfswerk Salzburg pflegenden Angehörigen psychosoziale Begleitung in Form von Beratungsgesprächen, Entlastung und Erfahrungsaustausch in Kleingruppen.
Steiermark und Kärnten: Mobile psychosoziale Dienste
Ältere, pflegebedürftige Menschen und Angehörige, die mit Ängsten, Konflikten und Überforderung konfrontiert sind, werden von der aufsuchenden psychosozialen Betreuung und psychiatrischen Beratung in ihrer gewohnten Umgebung unterstützt.
Hotline für pflegende Angehörige
Die Hilfswerk-Hotline ist von Montag bis Donnerstag von 9:00 bis 16:00 Uhr sowie freitags von 8:00 bis 12:00 Uhr unter der gebührenfreien Telefonnummer 0800 640 660 erreichbar. Qualifizierte Fachkräfte beraten bei seelischer oder emotionaler Not, Überforderung und Krankheit, im Hinblick auf finanzielle Schwierigkeiten oder bei Fragen zu Pflege und Betreuung. Die Hotline hilft pflegenden Angehörigen, rasch und unkompliziert jene Unterstützung zu finden, die sie brauchen.
Informationen und Links zu aktuellen Angeboten der Hilfswerk-Landesverbände für Seniorinnen und Senioren sowie pflegende Angehörige finden Sie unter coronahilfe.senioren.hilfswerk.at.